Historisches

Das Bad in der Antike

Griechische Bäder
In der Antike hatte die körperliche Reinlichkeit einen sehr hohen Stellenwert. Die Geschichte der öffentlichen Bäder beginnt im 6. Jahrhundert vor Christus, im antiken Griechenland. Die Griechen verfolgten eine Praxis der Leibesübungen, dabei ging es nicht nur um Entspannung der zuvor belasteten Muskeln, sondern vor allem um die Harmonie von Körper und Geist. Die ersten Bäder wurden nahe der Ringerschule und der Exedra, dem Ort philosophischer Unterweisung, errichtet. Sie bestanden aus breiten, runden Schalen, der sogenannten „loutéria“. Diese Schalen erreichten etwa Hüfthöhe und standen auf einem Fuß. Die Athleten wunschen sich mit dem Sand, der ihnen als eine Art antikes Deodorant diente. Während der Leibesübungen wurde der Körper mit feinem Sand bedeckt, der den Schweiß aufnahm. Zur Reinigung wurde ein Schabeisen (lat. Strigilis) aus Eisen oder Bronze verwendet.
Später wurden öffentliche Bäder integraler Bestandteil der Schulen Griechenlands. In ausgedehnten Säulenhallen hingen Marmorbecken, in runden, mit Sitzstufen versehenen Becken konnte man sich vor philosophischen Übungen im Wasser ausruhen. Diese Bäder waren jedoch immer kalt. Warme Bäder waren verpönt, glaubte man doch, dass sie zur Verweichlichungen führen und den Körper kraftlos machen.
Im 4. Jahrhundert vor Christus entwickelte sich dann eine wahre Badekunst. Für die Gymnasien der großen Städte hieb man eine Wanne aus dem Fels. Diese Wannen waren im Kreis angelegt, tiefere Wannen waren für Heilbäder bestimmt. Die Verwendung von Sand und Ölen rechtfertigte nun warme Bäder und so entwickelten sich die ersten Dampfbäder in Kuppelhallen. Nach der körperlichen Ertüchtigung wuschen sich die Athleten mit warmem Wasser, danach folgte ein Gang ins Dampfbad, anschließend bespritzte man den Körper mit kaltem Wasser oder nahm ein kaltes Tauchbad. Die Prozedur wurde durch das Abtrocknen und das Einreiben des Körpers mit Öl beendet. Im allgemeinen badete man einmal am Tag, dafür allerdings mehrere Stunden lang. Da dies am Nachmittag, vor dem Abendessen stattfand, wurden die griechischen Bäder zu Begegnungsstätten, dennoch orientierten sie sich an der nach dem Sport geforderten Hygiene, nicht an einem Streben nach Muße.

Römische Bäder
Während zunächst auch im römischen Reich die Vorzüge kalter Bäder hoch geschätzt wurden, entwickelte sich die Badekultur des antiken Roms zu der herausragendsten Badekultur der westlichen Welt. Im Jahre 19 vor Christus eröffnete Agrippa auf dem Marsfeld die erste Therme. Das Gebäude bestand aus eienr Rotunde von 25 Metern Durchmesser von der aus man in alle Richtungen in weitere Räume gelangte und war in einem Landschaftspark angesiedelt, der über einen künstlichen Bach sowie einen See verfügte. Das Wasser wurde eigens durch ein Aquädukt angeliefert und von unten durch Hypokausten geheizt. Im Gegensatz zum antiken Griechenland diente ein Besuch der Thermen nicht dem Training des Körpers, sondern der Gesundheit, der Reinigung und vor allem dem Vergnügen.
Ein Besuch im Bad begann in den Nischen des apodyteriums. Dort wurden die Kleider abgelegt, welche von Sklaven bewacht wurden. Anschließend betrat man einen lauwarmen Raum, das tepidarium, wo man sich entspannte und mit Ölen und Salben einrieb. Danach wurde gewählt zwischen der trockenen Hitze des laconiums oder der feuchten Wärme des sudatoriums, anschließend besuchte man den heißesten Raum, das caldarium.
Nach dem Dampfbad begab man sich in eine runde Nische, dort führten Stufen in ein Becken, in dem 12 Personen Platz fanden. Auf der vorletzten Stufe sitzend reinigte man die Haut – wie in Griechenland – mit Hilfe eines Strigilis. Manche Thermen boten hier sogar Einzelbadewannen.
Nach dieser Reinigung begab sich in einen kühlen Raum, das frigidarium, und tummelte sich dort in einem kalten Schwimmbecken.
Stand einem Römer kein eigener Sklave für den Besuch der Thermen zur Verfügung, konnte man im unctorium, dem Salbenraum, die Dienste eines Masseurs in Anspruch nehmen.
Im Laufe der Zeit wurden die römischen Thermen immer luxuriöser, künstliche Wasserfälle, Spielstätten, aufwändige Malerein und Dekorationen an den Wänden und sogar auf dem Boden der Schwimmbecken selbst, sorgten für ein dekadentes Badevergnüngen. Dieser Luxus war zum Vergnügen aller Römer bestimmt, die Thermen wurden mit staatlichen Geldern erbaut, der Eintritt war im allgemeinen frei. Selbst Sklaven, verurteilten Dieben und Prostituierten war die Nutzung der Bäder gestattet.